für alle die sich nicht beschwert haben - hier die (standard) antwort vom zdf
haben Sie vielen Dank für Ihr E-Mail vom 27.9.2005, in der Sie sich kritisch mit dem Bericht über Impfverweigerer in der Frontal 21-Sendung vom 27.9.2005 auseinander-setzen.
Ich habe Ihr Schreiben zum Anlass genommen, die verantwortliche Redaktion um Stellungnahme zu bitten. Diese möchte ich Ihnen gerne wie folgt mitteilen.
Grundlage Ihrer Kritik ist die Behauptung, der Nutzen von Impfungen sei nicht bewiesen. So sei etwa für den Rückgang der Polio-Erkrankungen weniger Massen-impfungen als vielmehr die verbesserte Hygiene und Ernährung verantwortlich.
Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Veröffentlichung der Weltgesund-heitsorganisation (WHO) vom März 2005 (Fact Sheet No.288) zur Bedeutung von Impfungen.
„[Impfstoffe] vermeiden Leid, Behinderungen und Todesfälle. Impfungen haben im Jahr 2002 etwa zwei Millionen Todesfälle verhindert. Außerdem werden durch Impfungen ansteckende Krankheiten eingedämmt, die Belastung des Gesund-heitssystems verringert und Geld für andere medizinische Leistungen gespart. Impfungen sind ein bewährtes Mittel um Krankheiten zurückzudrängen oder sogar auszurotten.“
Die WHO führt als Beispiel die Impfkampagne gegen Pocken zwischen 1967 und 1977 an. Zu Beginn des Programms waren 60 Prozent der Weltbevölkerung von der hochansteckenden Infektionskrankheit bedroht, jedes Vierte Opfer starb. Dank der Schutzimpfungen ist die Krankheit seit 1977 nicht mehr aufgetreten.
Nach Angaben der WHO starben im Jahr 2003 über eine halbe Million Menschen an Masern. Auch in Deutschland ist die Zahl der Masern-Todesfälle wesentlich höher als bislang angenommen. So zeigen Studien des Instituts für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg, dass allein an der durch Masernviren ausgelösten Gehirnentzündung SSPE (Subakute sklerosierende Panenzephalitis) seit 1988 pro Jahr zwischen fünf und zehn Menschen erkrankten. Masern sind also keineswegs eine harmlose Kinderkrankheit.
Ursächlich für die SSPE-Erkrankung der zehnjährigen Michelle H. sind nach einer Gewebeprobe der Uniklinik Heidelberg Wildmasernviren und keine Impfviren. Der behandelnde Kinderarzt Dr. Joachim Richter geht deshalb davon aus, dass Michelle im Säuglingsalter von einem nichtgeimpften Kind mit Masern angesteckt wurde. Für die Behauptung, SSPE werde nicht durch Wildviren, sondern durch die Masernimpfung selbst ausgelöst, gibt es keinen Beleg. Weltweit wurden bei SSPE-Diagnosen stets Wildviren und keine Impfviren festgestellt. SSPE ist unheilbar und Michelle wird daran sterben.
In der Tat haben Impfungen auch Nebenwirkungen. Pocken-Impfungen mit dem Vaccina-Virus etwa können in seltenen Fällen zu Gehirnentzündungen (Enzephalitis) oder gar zum Tode führen. Selbstverständlich gibt es auch Personen, die auf das in Hepatitis-B-Impfstoffen enthaltene Aluminiumhydroxid allergisch reagieren können. Auf mögliche Nebenwirkungen haben wir in der Anmoderation sowie im Beitrag selbst ausdrücklich hingewiesen. Alle uns bekannten Studien belegen indes eindeutig, dass bei den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen der Nutzen das Risiko bei weitem übersteigt.
Diese Impfempfehlungen werden im Übrigen auch vom Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) in einer Stellungnahme zum Thema Impfen ausdrücklich unterstützt: „Die öffentlichen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sind sorgfältig erwogen und berücksichtigen den aktuellen Stand des Wissens mit der Absicht, das Auftreten vieler Infektionskrankheiten grundsätzlich zu verhindern.“ (vgl. http://www.dzv.de)
Sie behaupten außerdem, Professor Heinz-J. Schmitt sei finanziell abhängig von Impfstoffherstellern und habe sich aus diesem Grund als unabhängiger Fachmann disqualifiziert. Prof. Schmitt leitet das Institut für pädiatrische Infektiologie an der Universitäts-Kinderklinik in Mainz und ist Vorsitzender der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI), die für die Impfempfehlungen in Deutschland verantwortlich zeichnet. Er gilt als international anerkannter Impfexperte.
Prof. Schmitt betreut zusammen mit dem Zentrum für Präventive Pädiatrie der Universität Mainz das Internetportal http://www.gesundeskind.de, das Elternfragen u.a. zum Thema Impfen beantwortet. GlaxoSmith Kline finanziert den Betrieb dieses Portals, was auf den Seiten selbst auch deutlich vermerkt wird. Hieraus zu folgern, Prof. Schmitt sei finanziell abhängig von Impfstoffherstellern und als Fachmann diskreditiert, halten wir für abwegig.
Die Unterstellung, die Redaktion betreibe in diesem Beitrag Schleichwerbung für die Pharmaindustrie oder sei dafür von Dritten gar bezahlt worden, muss ich ausdrücklich zurückweisen, denn sie ist haltlos. Der Beitrag befasste sich mit den Gefahren, die sich aufgrund sinkender Impfraten in Deutschland ergeben können. Auf diese Gefahren hat nicht zuletzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehrfach hingewiesen. Die Seriosität der WHO dürfte außer Frage stehen.
Der Bericht ist, wie Sie auch dieser Stellungnahme entnehmen können, das Ergebnis einer eingehenden Recherche, die sich auch mit den Argumenten der Impfgegner sehr intensiv auseinander gesetzt hat. Aus journalistischer Sicht ist am Ende jedoch die Frage nach den belegbaren Fakten entscheidend. Ein erheblicher Teil der von Impfkritikern vorgebrachten Argumente lässt sich im Wesentlichen auf eigene Überzeugungen und Theorien zurückführen, die nicht belegt und wissenschaftlich nicht nachprüfbar sind.
Mit freundlichen Grüßen
Nikolaus Brender
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