Ist das wahr, was ich hier lese??? Die Gerichts-Verhandlung gegen Dr. Lanka hat wegen einer vereiterten Zahnwurzel Dr. Lankas mit schweren Schmerztabletten und Fieberschüben gar nicht stattgefunden? Aber Moderator Jürgen2006 hat das doch oben ganz anders dargestellt!!!??? Jedenfalls wünsche ich Herrn Dr. Lanka von Herzen, sich auch ohne Schmerztabletten in der Konflikt-Lösungs-Phase zu befinden und trotzdem schnell wieder zu gesunden!!!
In Antwort auf:
Mit eitrigen Zähnen gegen die Weltverschwörung Biologe stemmt sich gegen "HIV-Lüge und Vogelgrippe-Schwindel" - Nun hat er eine Beleidigungsklage am Hals
Wie hat sich der promovierte Diplombiologe Stefan Lanka am 14. April gesundheitlich gefühlt? Dieser Frage ging die 36. Kleine Strafkammer des Landgerichts anderthalb Stunden lang nach. Doch hinter einer vereiterten Zahnwurzel und neben einem Beleidigungstatbestand taten sich die Abgründe eines möglicherweise millionenfachen Verbrechens gegen die Menschheit auf.
Eigentlich, so betont Richter Kindermann, geht es diesmal vor Gericht allein um die Frage, ob nach einem Strafbefehl gegen Lanka wegen Beleidigung dessen Einspruch mit Recht verworfen wurde oder nicht. Lanka, der sich gerne "Virologe und Virusentdecker" nennt, wird seinerseits nicht müde, seine Geschichte von der großen Verschwörung des Staates und der Pharmaindustrie, vom organisierten Verbrechen gegen die Menschheit, von der HIV-Lüge, vom Impf-Betrug und vom Vogelgrippe-Schwindel zu erzählen. "Ich will den Schöffen nur kurz erklären, um was es geht", setzt Lanka mehrmals zu langatmigen Erläuterungen an. Es gehe nicht um Eierdiebstahl, sondern um ein groß angelegtes Verbrechen. "Auch wenn man mich jetzt für verrückt hält."
Als Student in Konstanz hat der heute 42-jährige Lanka in einer Meeresalge ein neues und offenbar völlig ungefährliches Virus entdeckt. Und deshalb hat sich seit 1990 das Weltbild des Stefan Lanka radikal gewandelt. Für den "Virusentdecker" gibt es von diesem Zeitpunkt an nur noch ungefährliche Viren - und damit kein Aids-Virus, keine Vogelgrippe und keine Pandemie.
Seit Jahren verbreiten Lanka und etliche Mitstreiter diese Botschaft. Bundeskanzler, Ministerpräsidenten und fast alle Parlamente werden mit Briefen bombardiert. Am 26. September 2005 beschwert sich Lanka beim Petitionsausschuss im Stuttgarter Landtag in einem 16-seitigen Schreiben über die Stadt Stuttgart und Dr. Thomas Schönauer, den damaligen Leiter des Gesundheitsamts, sie hätten wegen der Pandemie unbegründet Panik geschürt und für die Anschaffung des "massiven Zellgiftes Tamiflu" 670 000 Euro vergeudet.
Auf Seite 14 der Petition stellt Lanka Schönauer in eine "Gesundheitsamtstradition, die nicht erst im Jahr 1945 beginnt". Schon zuvor hätten in deutschen Gesundheitsämtern verantwortungslose Wissenschaftler vorgeblich wissenschaftlich begründete Tatsachenbehauptungen über angeblich unwertes Leben durchgesetzt.
Weil Lanka damit Schönauer aber in eine Reihe mit Euthanasieärzten gestellt habe, reichte das Rechtsamt der Stadt am 17. Oktober 2005 einen Strafantrag wegen Beleidigung ein. Am 9. Dezember erging gegen den arbeitslosen Lanka ein Strafbefehl von 30 Tagessätzen zu je 50 Euro.
Lanka reagiert darauf doppelt. Er erhebt Einspruch, außerdem erstattet er am 15. Dezember gegen Schönauer und den Rechtsamtsleiter Strafanzeige wegen versuchten Mordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Während die Anzeige von der Oberstaatsanwaltschaft umgehend zurückgewiesen wird, soll es am 14. März 2006 vor dem Amtsgericht zur Verhandlung wegen Beleidigung kommen. Doch Lanka erscheint nicht. Und weil sein ärztliches Attest nicht begründet ist, wird sein Einspruch gegen den Strafbefehl verworfen.
War das rechtens? Wort- und detailreich schildert Lanka vor Richter Kindermann seine Leidensgeschichte am 13. und 14. April mit einer vereiterten Zahnwurzel, schweren Schmerztabletten, Fieberschüben. Sogar einer von Lankas langjährigen Mitstreitern gegen die Weltverschwörung wird als Zeuge gehört und beschreibt, wie ihm am Telefon in Dortmund die Stimme von Lanka so schwach und verändert vorkam.
Vielleicht weil der arbeitslose Zeuge freimütig bekennt, in der Vergangenheit selbst schon mehrfach wegen Richterbeleidigung vor Gericht gestanden zu haben, zeigt sich Kindermann beeindruckt. Er verweist den Beleidigungsfall Lanka zur Verhandlung ans Amtsgericht zurück, verkneift sich ausdrücklich aber eine Bemerkung zu Sache. "Ich bin nur froh, dass ich diese Verhandlung nicht leiten muss", sagt Kindermann. Klaus Eichmüller